Wasserzähler – Wassermesser – Wasseruhr

Heinz-Jürgen Schönberger

Heinz-Jürgen Schönberger

 

Wie das Wasser aus dem Hahn – (in Bremen heißt das mitunter auch „Kran“) – kommt, wissen alle; wenn man sehen will wie es in das Haus kommt, geht man in den Keller oder man besucht die Ausstellung des Museums „Die Adern der Stadt“.


So sieht ein moderner Wasseranschluss aus:

 Wasser hausanschluß

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1. Der Druckregler schützt das Hausnetz vor dem notwendigerweise höheren Transportdruck des öffentlichen Versorgungsnetzes; hier wird der Druck eingestellt, den die am höchsten gelegene Entnahmestelle des Hauses erfordert.

2. Die Absperrventile ermöglichen die Trennung der Hausinstallation vom Stadtnetz und lassen den Ausbau des Wasserzählers z.B. zu Eichzwecken zu, ohne die Hausinstallation entleeren zu müssen.

3. Der Wasserzähler ist heutzutage mit einer auswechselbaren Messkapsel versehen. Die gesetzlich vorgeschriebene Eichung erfolgt in einer Prüfeinrichtung zusammen mit dem Gehäuse. Mundartlich heißt das verplombte Gerät schon mal „Wassermesser oder Wasseruhr“; die offizielle Bezeichnung heute ist „Zähler„.

Messkapsel : Messkapsel1

In der Vergangenheit waren Wasserzähler feinmechanische Geräte, die in ihrem Inneren an Uhrwerke  erinnerten und entsprechend teuer und anfällig waren:

Historischer Zähler: Wasser Zähler 1

Eine obligatorische Messung des Wasserverbrauchs aller bremischen Haushalte gibt es seit ungefähr 100 Jahren.Das es davor auch anders ging, zeigt ein Schriftwechsel, der im Archiv der Adern der Stadt gefunden wurde:

Im Jahre 1893 bat der Leiter der Stadt-und Wasserkunst Hamburg den Direktor der Bremer Erleuchtungs- und Wasserwerke um einen Sachstandsbericht zur Wasser-messung in Bremen und erhielt eine Antwort, die aufschlussreiche Aspekte über soziale Verhältnisse in Bremen und über Kostenbewusstsein im Versorgungsunternehmen bietet. Leider ist nur das Konzept des damaligen Schreibens erhalten; es wird auszugsweise beigefügt:

Briefentwurf 2

Transkription:

Geehrter Herr Iben.

Eine allgemeine Verwendung von Waßermeßern würde hier weder waßerspahrend noch wirtschaftlich zu rechtfertigen sein, weil bei den Bremer Wohnverhältnissen (überwiegend Einzelzähler für je 1 Familie) den kleinen Abnehmern das Meßen ebenso viel oder noch mehr kosten würde als das gemessene Waßer selbst. Zudem ist die allerärmste Klaße fast durchweg auf die Freibrunnen angewiesen, die in Mindestentfernungen von 200 Metern über das ganze Wassernetz weit verteilt sind. Dadurch wird der Verbrauch* erheblich eingeschränkt, und betrug die Abgabe im letzten Jahre auf den Kopf der Bevölkerung im Durchschnitt 84, im Höchstbetrag ( im Mai 92 ) 142 Liter, so daß keine Veranlaßung zu ausgedehnter Einführung von Waßermeßern vorliegt.    * (gemeint ist der abrechnungsfähige Verbrauch)

Die damaligen Bremer Erleuchtungs- und Wasserwerke waren ein städtischer Eigenbetrieb. Die Berechnung der Freibrunnenentnahmen und der Verbrauch anderer öffentlicher Einrichtungen wie z.B. Bedürfnisanstalten, Pferdebrunnen etc. an die Stadt wären nach den damaligen sehr pragmatischen Vorstellungen nur eine Buchung im Kreise gewesen; sie wurde zwar statistisch erfasst und in den Jahresberichten des Betriebes dokumentiert, eine Abrechnung erfolgte aber nicht.

Für einzelne Großabnehmer waren Zähler installiert. Die Versorgung der Privathaushalte erfolgte über den Grundstücksanschluss, für den eine pauschale Vergütung zu entrichten war. Nach heutigem Jargon würde das damalige (1893) Verfahren als „Wasser – Flatrate“ bezeichnet.

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